Auszug aus einem Bericht von Isabell Razawi:
Das Turkish Chamber Orchestra spielt Stücke von Bach, Mozart und dem Leiter des Ensembles, Betin Günes.
Friedenskirche - Krefeld. ... „Ich habe immer das Problem, dass die Leute denken, ich mache türkische Bauchtanzmusik.“, sagt Betin Günes, Dirigent, Pianist und Leiter des Orchesters.
Neben Stücken von Bach und Mozart stehen vor allem Eigenkompositionen des in Istanbul geborenen Günes auf dem Programm. Meditative Harfen- und Streicherklänge wechseln sich mit stark rhythmisch-perkussiven Passagen ab, in der Schlagzeug und Bläser dominieren. Zentrales Instrument ist das Klavier, von dem aus Betin Günes sein Orchester dirigiert.
Günes’ Werke erinnern in ihrer satten Melodramatik an Filmmusik, in modern anmutenden Tonfolgen an Stravinsky oder Bartok gemixt mit einem Hauch orientalischen Flairs.
Leider fehlt es der Dynamik manchmal an kammermusikalischer Transparenz, was aber zum größten Teil der schwierigen Akustik des Kirchenraums geschuldet sein mag.
Das Stück „Mozart am Bosporus“ entpuppt sich als eine von Günes arrangierte Fassung, in der der Anfang von Mozarts berühmter Klaviersonate in C-Dur vor den ersten Satz der kleinen Nacht geklebt wurde.
Ein Höhepunkt des Abends ist das Stück „Camogli“ für Solo-Bratsche und Orchester von Betin Günes, in dem die Bratschistin Irina Semakova ihrem Instrument seidenweiche Töne entlockt.
Auch das Stück des verstorbenen Komponisten Ferit Tüzün „Inspirationen“ sowie die sehr feurig dargebrachten Zugaben entführen in exotische Klangwelten.
Pianist Betin Günes stellt sein Können unter Beweis
Das gesamte zehnköpfige Musikerensemble spielt mitreißend, ist intonationssicher und rhythmisch exakt. Besonders zu erwähnen sind die Solistinnen Szuzsa Debre (Violine) und Margit Baranyai (Fagott). Auch Betin Günes stellt sein hervorragendes pianistisches Können im Klavier- Potpourri „Klassische Welten“ unter Beweis.
Die Zuschauer werden es wohl nicht bereut haben, gekommen zu sein, was man am herzlichen Applaus erkennen konnte. Bauchtanzmusik haben sie jedenfalls nicht zu hören bekommen.
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